Hallo ihr Lieben,

Es grüßen euch die Schotten aus einer kleinen, verschlafenen Dorfgemeinschaft Nähe Glasgow. Wir sind nach gut zwei Jahren Razyboard nun auf einen neuen Anbieter umgestiegen und wagen einen Neuanfang. Auf der Suche nach netten Partnern sind wir auf euch gestoßen. Über eine Partnerschaft würden wir uns daher sehr freuen.

LG,

Alex vom Wishaw


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„Wer will schon in einer Großstadt leben? Es soll ja Leute geben, die so etwas unheimlich spannend finden. Das pulsierende Leben, die Lautstärke, die Kultur, Autos, öffentliche Verkehrsmittel, lange Einkaufsstraßen und vor allem jede Menge Menschen.
Das alles sucht man in Wishaw vergeblich. Gott sei Dank, denn ich, wenn ich mal für mich sprechen darf, hab es lieber ruhig und gemütlich. Wer braucht schon die Großstadt? Trotzdem haben es gewisse Leute hier im Ort unheimlich eilig, sich nach der Schule auf und davon zu machen. Nun ja, wirklich weit bis nach Glasgow haben sie es ja nicht. Gerade mal 15 kleine Meilen sind es bis dorthin. Ach, aber was will man dort, wenn man hier alles hat? Eine kleine verschlafene Hauptstraße mit winzigen Geschäften, einem guten Wochenmarkt, und ein Kino. Gut, das ist zur Zeit geschlossen und die ganze Stadt hofft auf einen neuen Besitzer, aber hey! wenigstens haben wir eins. Nette Cafés und ein paar gemütliche Pubs und Restaurants haben wir auch zu bieten, warum also, wollen so viele weg?“


„Wer möchte nicht in einer idyllischen Kleinstadt leben, umringt von grünen Hügeln und der wilden Romantik Schottlands. Sie vielleicht? Na ja ich jedenfalls nicht. Was hält mich hier? Zu klein, zu nett, zu langweilig. Was kann man denn hier schon erleben? Oh, der Bauer fährt das Getreide heim und seht mal da, Natur pur, sobald man ein wenig aus dem Dorf herausgewandert ist, ja herrlich, aber sonst ist hier tote Hose. Ich muss raus. Ich will was erleben und was böte sich da besser an, als Glasgow?
Dort ist wenigstens was los und man ist nicht so weit ab vom Schuss wie hier in Wishaw.“


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Mit dem Taxi fuhr ich aus Glasgow kommend Richtung Wishaw. Eine kleine Gemeinde, fast unsichtbar hinter der großen Schwester Motherwell, die ein Stück weiter westlich von Wishaw liegt. Nun, Wishaw. Was sagt mir dieser kleine Name für einen noch kleineren Ort mitten in Schottland? Die Landschaft, die sich mir aus dem Fenster bot war schon einmal recht vielversprechend. Ich hatte Glasgow hinter mir gelassen und zurück wollte ich nicht mehr.
Ein Ortsschild kündigte den kleinen Ort an. Noch gute anderthalb Meilen. Ich ließ den Blick aus dem Fenster schweifen, kurbelte ein wenig die Scheibe herunter. Nichts als Natur und ein paar Felsen hier und da, ein paar beackerte Felder. Es war komisch. Man war aus der Stadt raus und schon roch die Luft anders. Irgendwie riecht die Luft überall anders, aber es ist unverkennbar, dass man sich nun woanders befand. Plötzlich stoppte das kleine Taxi in dem ich mich befand und der Fahrer ließ ein Seufzen verlauten.
“Nun, das kann wohl ein wenig dauern...“ sagte er zu mir gewandt und grinste mich breit an. Ich sah aus der Windschutzscheibe und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkeifen. Vor uns bot sich ein herrlicher Anblick. Eine Herde Schafe wurde soeben über die kleine Landstraße getrieben und ein alter Bauer mit einer lustigen Pudelmütze kam mit seinen zwei Hunden hinterher. Die blökenden Schafe stellten sich furchtbar dämlich an und schon bald war das kleine Taxi, in dem ich saß, umringt von diesen Wolltieren. Der Taxifahrer fluchte leise und ich wusste warum, konnte mir ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. Wir hatten die Glasgowroad vor einer halben Stunde verlassen, weil zu dichter Verkehr herrschte und der Taxifahrer meinte, über die Dörfer ginge es schneller. Nun, jetzt standen wir eine knappe Meile vor Wishaw und kamen nicht weiter, weil eine Herde Schafe, stetig blökend und in Seelenruhe über die Straße zog.
Allerdings war das ganze Schauspiel nach fünf Minuten wieder vorbei und wir konnten die Reise fortsetzen. Schade eigentlich, denn ich hätte noch Stunden weiter zugucken können.
Nun fuhren wir über eine der kleinen Schotterpisten und plötzlich winkte uns das Ortseingangsschild zu. Wishaw, Population: 28,565. Das Taxi bog auf die Mainstreet ein und mein Blick schweifte auf die umliegenden kleinen Häuser und winzigen Gassen. Kleine Antiquitätenlädchen und Kunstgewerbe, eine Bäckerei, ein Pub und ein Laden für Holzspielzeug. Es musste vor kurzem geregnet haben, denn die Pflastersteine der Straße glänzten in der späten Nachmittagssonne, die sich ihren Weg durch die Wolken bahnte. Mein kleines Haus, das ich nun mein Eigen nennen durfte, stand in der Graham Street in die mein Taxi soeben einbog. Einfamilienhäuser und winzige, teils romantisch verwucherte Gärtchen reihten sich aneinander und dort vorne, ich erkannte es schon an diesem moosbewachsenen alten Dach, stand mein Haus.
Der nette Taxifahrer half mir noch mit meinen Koffern, ich gab ihm ein kleines Trinkgeld und fort war er, zurück nach Glasgow, wo er hergekommen war. Noch hatte ich keinerlei Bedenken, dass dies ein Fehler war. Die kleine Stadt hier gefiel mir. Sie war anders. Zwar war sie typisch für schottische kleine Landdörfer, es gab viele dieser Städtchen, doch etwas faszinierte mich an diesem hier. Was genau, musste ich wohl erst noch herausfinden, doch eines war sicher: Die Luft hier roch ganz bestimmt so, wie nirgendwo sonst...

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